Ansicht zum Drucken öffnen
 

Besuch der israelischen Generalkonsulin

IMG_20250401_091456
IMG_20250401_091544

Besuch der israelischen Generalkonsulin Talya Lador-Fresher

 

Am 1. April besuchte Talya Lador-Fresher, Generalkonsulin des Staates Israel, das Otto-von-Taube-Gymnasium und suchte dabei das Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der 11. Jahrgangsstufe. 

 

In ihrer langen Laufbahn im diplomatischen Dienst des Staates Israel hatte Talya Lador-Fresher schon viele Posten inne - wie etwas als Botschafterin in Jamaika, Österreich oder als Leiterin des protokollarischen Dienstes des israelischen Außenministeriums. Seit 2023 vertritt sie von München aus ihr Land als Generalkonsulin für Süddeutschland.

 

Einleitend erläuterte sie, welche besondere Aufgabe und Herausforderung es sei, Israel international zu repräsentieren. Was dies konkret für eine Diplomatin bedeutet, wurde im anschließenden moderierten Gesprächskreis klar, als sie die Frage nach persönlichen antisemitischen Erfahrungen und Erlebnissen zu beantworten suchte. Zwar erfahre sie im täglichen Umgang viel Zustimmung und Wohlwollen und erlebe kaum Alltagsantisemitismus, der Anschlag eines 18-jährigen Österreichers auf das Münchner Generalkonsulat am 5.9.2024 habe aber die Präsenz und Vehemenz antisemitischer Gewaltbereitschaft auch hier verdeutlicht. Anschaulich erläutert sie hierbei auch die verschiedenen Richtungen des Antisemitismus. 

 

Mehrere Fragen richteten sich auf die ihrer Meinung nach angemessenen Formen der Erinnerungskultur. In ihren Antworten betonte Sie, dass sich alle Formen deutschen Gedenkens und Erinnerns an die Shoah doch primär an die eigene, deutsche Gesellschaft richteten, um aus dem Gedenken heraus auch den eigenen, von universalen Werten getragenen Weg in die Zukunft gestalten zu können.

 

Breiten Raum in den im Vorfeld von Schülerinnen und Schülern eingereichten Fragen, die von Carla und Benedikt als Moderatorenteam souverän in die Gesprächsrunde eingebracht wurden, nahmen natürlich die Ereignisse des 7.Oktober 2023 mit dem brutalen aus dem Gazastreifen heraus geführten Überfall der Hamas auf israelische Zivilisten ein, aber auch die bis heute andauernde vehemente militärische Antwort der israelischen Armee  - verbunden mit hohen Opferzahlen unter den Zivilisten im Gazastreifen. Für die Teilnehmenden von besonderem Interesse war das von ihr artikulierte Misstrauen gegenüber der UNO und ihren Entscheidungen und Entschließungen, die nicht immer objektiv, sondern vielmehr oft parteiisch seien und die Sicherheitsinteressen Israels nicht angemessen würdigten. Auch die Haftbefehle des IStGH und der mögliche Umgang einer neuen Bundesregierung damit wurde in diesem Kontext diskutiert. Diese aktuellen wie kontroversen Themen anzusprechen, aber gleichzeitig auch die Position der Generalkonsulin, die die israelische Perspektive aus der Haltung und den Erfahrungen der unmittelbar Betroffenen zu erläutern versuchte, unvoreingenommen aufzunehmen, umreißt die wichtigste Botschaft dieser Gesprächsrunde.

 

Mit der Hoffnung, dass nicht nur der Schüleraustausch zwischen dem Otto-von-Taube-Gymnasium und der Givat Brenner Regional Highschool im kommenden Jahr wiederaufgenommen werden könne, sondern dass auch möglichst viele der anwesenden Schülerinnen und Schüler durch das Bereisen des Landes eigene Eindrücke von Israel gewinnen mögen, beendet die Generalkonsulin die durch Empathie und gegenseitige Wertschätzung getragene Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern.

 

Markus Greif, StD

33
Lador_Fresher_01